Weinen?
Weinen! Dieser Fickfehler von einem jämmerlichen Franzosen weinte
tatsächlich vor Kyas Augen, anstatt wie jeder halbwegs normale
Mensch den Weg zu ihren Vorräten zu zeigen. Die dunklen Augen des
Loren weiteten sich noch mehr in Wut und Wunder. Am liebsten wollte
er diese Pissfliege hier – wörtlich – anpissen und mit seinen
Stiefeln zertreten, wäre er nur nicht der einzige, der ihre Suche
nach Essen kürzen und vereinfachen könnte, was der Lore allmählich
bezweifelte. Nun, als wäre der Abowichser nicht schon nutzlos genug,
musste er auch losrennen! Diese Analfrosch, der bis vor einer Stunde
nichts weiteres als ein Fickloch zuerst für die Franzosen, dann für
Ziggy und am Ende für Rion war, rannte jetzt so einfach weg!
Es
bestand kein Zweifel, dass man in Frankreich den Kindern nichts über
Loristan beibrachten und nichts darüber, dass man einem Korre Lor
(=lorischer, junger Mann) nicht so leicht entkam, wie einem
französischen Jammerschwein. Vielleicht war Rion auch anstatt in
eins seiner Löcher direkt in den Schädel dieses Zuchtfehlers
gekommen, sodass er nur Sperma anstatt Hirn hatte. Kyas wurde sich
also nicht mit rumstehen, glotzen und schimpfen zufrieden geben. Er
folgte dem Franzosen, begab sich jedoch etwas abseits der Straße.
Dieser Wichshirn war ja mit seiner Sippe eine Weile hier gewesen und
kannte sich in den Straßen besser aus. Praktisch war es also absolut
nicht, einen anderen Weg zu gehen. Es kam zu Kyas Glück gleich ein
Schulgebäude, das er gut ausnutzen konnte. Es wurde natürlich Zeit
kosten, in ein Haus rein zu gehen und die Treppen zum Dach hoch zu
steigen, in diesem kleinen Kaff wurde er aber vom oben sehen können,
wo diese Pissfliege war und wohin die Straßen führten.
So
lange dauerte es aber nicht, denn er war erst im zweiten Oberstock,
als er Spermahirn in eine andere Straße hinbeugen sah. Kugeln waren
zu wertvoll, selbst wenn Kya dann alleine ganze drei-vier Tage nach
den Vorräten suchen musste. Also schießen wurde er nicht. Er musste
schnell in das nächste Klassenzimmer im ersten Stock, von dem aus er
einen Blick auf die Nebenstraße halten konnte, wo Spermahirn war.
Der Name, den er für das Jammerschwein mit Rions Wichse in sich
erfunden hatte, gefiel Kya immer besser. Das Klassenzimmer war so was
wie ein AG-Raum, etwas größer und mit schön langen Fenstern zur
Straße. In Aufregung über das, was er nun diesem Fickfehler antun
wurde, leckte sich der Lore die Oberlippe. Sein Zorn dennoch hatte
auch nichts an Intensität eingebüßt. Automatisch griff Kya auf dem
Weg zum Fenster nach zwei leeren, verstaubten Eimern, die herum
standen. Als er aus dem Fenster blickte aber, stand Monsieur
Spermahirn dumm und glotzte um sich herum. Kyas Lippen breiteten sich
zu einem Grinsen. Zwei der Fenster waren schon geschlagen, also
musste er es nicht riskieren, Prinzesschen mit dem Geräusch eines
schwer zu öffnenden Fensters zu erschrecken.
Nun
galt es mit der Ruhe zu zielen und treffsicher zu werfen. Klonk,
klonk, zielte er die Eimer einen nach dem anderen auf Spermahirn und
schleuderte. Der erste traf den Franzosen an der Schulter und der
zweite seinen Kopf. Ohne auf das Ergebnis zu warten aber sprang Kya
auf die Straße, was möglicherweise unangenehmer war als der erste
Eimer, den Spermahirn bekam. Ohne Zeit zu verschwenden aber schlug er
mit dem Kolben seiner geliebten Kelasch auf den Schienenbein des
Anderen und sprang wieder auf die Beine. “Dschakesch!”, fluchte
er endlich wortlaut und haute mit Kelaschs Kolben erneut hin, dieses
Mal direkt ins Schlüsselbein des Anderen. Er hatte nicht vor, dem
Spermahirn viel Zeit für Angst zu überlassen, griff also als
nächstes mit seiner linken Hand nach der Hand dieses Fickfehlers und
hiel sie fest in seine überstarke Hand. So wurde er nicht mehr
entkommen können. Jetzt drückte er die dünnen Knochen der Hand auf
einander. “Essen!”, brüllte er dabei, ließ kurz locker, drückte
erneut und brüllte “Essen!” Das wiederholte er in einem 6/8 Takt
8 Mal hinter einander und lockerte wieder. Jedoch nicht so weit, dass
Monsieur Spermahirn seine Hand raus ziehen konnte. Inzwischen hatte
er ihn auch gegen die Schulwand gedrückt und stand auf dessen Zähen,
nicht dass so ein Jammerschwein trotzdem plötzlich zu treten
versuchte. “Dein Leben hängt gerade nur von unserem Essen ab.”,
sprach er stark betont und mit genug Abstand zwischen den Wörtern.
Nun übte er etwas gezielteren Druck auf den Knöchel des kleinen
Finger, um dem anderen keinen Zweifel zu überlassen, wie leicht es
für Kya war, alle 18 Knöchel an den 10 Fingern eins nach dem
anderen zu zerdrücken. “Du zeigst mir euer Essen.” Bei dem Wort
»Essen« drückte er wieder die Handknochen auf einander und ließ
lockerer. “Essen!”, brüllte er erneut mit einem stärkeren
Druck, “Essen!” Das letzte Mal drückte er nicht mehr, sah aber
bedrohlich in die hellen Augen des Franzosen, versichernd, dass er
dieses Spiel weiter treiben konnte.
* Jemandem auf dem Schwanz zu treten bedeutet, jemanden richtig sauer zu machen.
* Jemandem auf dem Schwanz zu treten bedeutet, jemanden richtig sauer zu machen.